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Zurück zur Übersicht 30 April 2024

FestivalChairs im Meeting Magazine!

Technisch ist es brillant, ein Hocker, der sein eigenes Gewicht 223 Mal tragen kann. Doch die größte Stärke von FestivalChairs liegt nicht in seinem – zwar bewiesenen – praktischen Nutzen, sondern im Marketingwert. “Wenn ein schöner Druck darauf ist, nehmen die Leute sie mit nach Hause”, sagt Erfinder Tim Várdy. Er machte Kartonmöbel sexy und sollte es doch einmal aussortiert werden, dann lässt es sich zu hundert Prozent recyceln.

 

Text: Aart van der Haagen

 

Unternehmergeist, ein Händchen für Handel, Musikalität und Kreativität gehen selten Hand in Hand. Die Ausnahme von der Regel heißt Tim Várdy, ein energiegeladener Unternehmer, der in den letzten 25 Jahren die Welt mit einem Wunder an raffinierter Einfachheit eroberte: einem faltbaren Kartonhocker. Der FestivalChair. “Eigentlich deckt dieser Name den Inhalt nicht mehr ab, denn er wird zu 99 Prozent bei Firmenveranstaltungen verwendet. Nun, angesichts der Bekanntheit der Marke lassen wir das einfach so stehen. Ich finde es auch wieder eine witzige Anspielung auf den Ursprung. Ende der neunziger Jahre studierte ich klassisches Klavier am Konservatorium in Den Haag. Ich war seit Jahren ein regelmäßiger Besucher des North Sea Jazz Festivals, das damals noch im Kongressgebäude stattfand. Mir fiel auf, dass in verschiedenen Sälen keine Stühle standen und man sie auch nirgendwo kaufen konnte. Der Geschäftssinn war bei mir schon immer vorhanden und ich dachte: ‘Was ist, wenn ich Kartonhocker herstellen lasse, die sich bedrucken lassen?’ Ich engagierte einen Industriedesigner, fand einen Hersteller, der in meinem Auftrag 6000 Stück herstellte, und mietete zwei Stände auf dem North Sea Jazz Festival 1999, wo ich sie zusammen mit meinen fünf besten Freunden drei Tage und drei Nächte lang verkaufte.”

Bein brach ab

Schon damals stellte Várdy fest, wie sich die Möglichkeit des Bedruckens auszahlte. “So gelang es mir, den öffentlich-rechtlichen Sender NPS als Hauptsponsor zu gewinnen, um die Produktionskosten im Voraus zurückzahlen zu können. Ich geriet schon etwas in Panik, als bei einem der Hocker ein Bein abbrach. Was wusste ich schon von Karton? Die Qualität der Serienmodelle erwies sich nicht als so stark wie die des Prototyps. Glücklicherweise zeigten sich die Benutzer kreativ, indem sie die anderen drei Beine abrissen, so dass sie trotzdem stundenlang darauf sitzen konnten. Das habe ich natürlich in die Weiterentwicklung einbezogen, und das führte zu einer europäischen und amerikanischen patentierten Version mit einer Tragfähigkeit von mindestens 200 Kilogramm bei gleichmäßiger Belastung. Man kann sogar darauf stehen, während der Hocker selbst nur 896 Gramm wiegt. An einem der Griffe hebt man ihn einfach hoch und nimmt ihn mit in einen anderen Raum. Zum Beispiel praktisch bei Workshops. Nun gut, zu einem Zeitpunkt bestellte das Zomercarnaval Rotterdam 4000 Exemplare. Erst viel später erfuhr ich, dass es zur International Festivals & Events Association in Amerika geschickt und dort als beste Marketingmaßnahme ausgezeichnet worden war.”

Red Dot Design Award

Es hagelte Lobeshymnen, vom Gewinn des renommierten Red Dot Design Award im Jahr 2013 bis hin zu Bestellungen von namhaften Unternehmen wie O’Neill, Philips, Nike und ING, die die Amsterdam ArenA mit 5000 FestivalChairs füllten. Heutzutage schweben die federleichten Hocker auf Veranstaltungen auf der ganzen Welt herum, bedruckt mit tausendundeiner verschiedenen Layouts. Várdy: “Das schafft sofort eine tolle Atmosphäre und trägt wesentlich zur Dekoration des Ganzen bei. Wirklich supercool und aus Marketingsicht bietet es natürlich großartige Chancen, besonders wenn die Gäste später die Hocker mit nach Hause nehmen und damit die Marke verbreiten. Wir liefern sie auch in Weiß und Braun, speziell für Workshops, bei denen die Teilnehmer sie selbst bemalen oder eine Nachricht darauf schreiben, zum Beispiel im Rahmen einer Teambuilding-Aktivität. Es ist auch schon vorgekommen, dass der CEO eines großen Unternehmens auf der Bühne demonstrierte, wie man den FestivalChair zusammenbaut, und dass dann hunderte von Menschen im Saal diesem Beispiel innerhalb einer Minute folgten. Das verleiht eine besondere Dynamik und funktioniert sofort als Eisbrecher.”

Goldene Regel

Neben dem Urmodell Classic führt FestivalChairs seit 2009 den Typ XL, der mit seiner höheren Konstruktion für langes Sitzen geeignet ist. Die Kartonbeine schienen bis in den Himmel zu wachsen, aber die Coronakrise ließ die Nachfrage nach den Hockern abrupt stagnieren. “Zum Glück hatten wir bereits den Verbrauchermarkt mit dem Dutch Design Chair erschlossen und befanden uns mitten in der Entwicklung der Dutch Design Storage Box,” erzählt Várdy. “Meiner Meinung nach macht man als Unternehmer schon ziemlich viel richtig, wenn eins von sechs Dingen, die man versucht, in einem Erfolg endet, und das war hier der Fall.”

Auf einem Gebiet musste sich FestivalChairs nicht neu erfinden: Nachhaltigkeit. “Lange bevor alle darüber sprachen, produzierten wir bereits zu hundert Prozent recycelbare Hocker mit einem FSC-Siegel und ließen sie teilweise in sozialen Werkstätten montieren. Wir zeigen auch unser gesellschaftliches Engagement, indem wir Musikveranstaltungen sponsoren, mit exklusiven Konzerten unter dem Namen Jazzclub Ha(a)rlem in unserem eigenen Büro, neben der Mühle De Adriaan. Natürlich sitzt dort jeder auf coolen Hockern mit passendem Druck.”

www.festivalchairs.com
www.jazzclubhaarlem.com

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